Am 19. Februar 2024 richtete der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg (LAKA) zum dritten Mal eine bewegende Lichtprojektion am Alten Schloss in Stuttgart aus und versteht sich als Teil der bundesweit stattfindenden #HanauIstÜberall Gedenkveranstaltungen. Bei dieser Veranstaltung wurden den Opfern der rassistischen Anschläge von Hanau gedacht
Die Lichtprojektion, ein zentraler Bestandteil des Gedenkens, zeigte die Porträts der Opfer sowie politische Forderungen. Die Botschaft war klar: Hanau darf nicht vergessen werden. Die Projektion schuf eine vorübergehende Gedenkstätte und rief zu einem kollektiven Moment des Innehaltens, Gedenkens und Erinnerns auf. Der LAKA betonte die Notwendigkeit einer klaren Haltung der Politik sowie struktureller Veränderungen für eine Gesellschaft frei von Diskriminierung und Rassismus. Es wurde hervorgehoben, dass das fortlaufende Engagement für Aufklärung und Konsequenzen unerlässlich ist und die Zivilgesellschaft ermutigt werden muss, sich gegen Rassismus einzusetzen.
In einem bewegenden Audiogrußwort von Serpil Unvar, der Mutter von Ferhat Unvar (eines der Opfer von Hanau), sagt Sie: „Heute vor vier Jahren wurden neun junge Menschen umgebracht. Wir dürfen sie nicht vergessen und müssen uns stark machen gegen den Rechtsruck. Wir dürfen nicht zulassen, dass so was wieder passiert. Dieser Kampf ist für die Jugendlichen in diesem Land. Wir werden niemals aufhören, ihre Stimme zu sein.“. Serpil Unvar hat am 24. Geburtstag von Ferhat Unvar die „Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V.“ gegründet, um antirassistische Bildungsarbeit für Jugendliche anzubieten und um einen Ort zu schaffen, wo sich Jugendliche selbst organisieren können. Sie konnte zwar verständlicherweise an diesem Tag nicht in Stuttgart bei uns sein, aber neben der Audiobotschaft kam auch Dennis Bernhardt von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V., der in seinem Grußwort unter anderem nochmal folgendes deutlich machte: „Es ist daher natürlich großartig, wenn jetzt 2 Millionen Menschen gegen rechts auf die Straßen gehen. Während Rechte behaupten, für das Volk zu sprechen, zeigt nun ein Unglaublicher Wall der Zivilgesellschaft, dass sie das wirklich nicht vertreten kann.“
Die Veranstaltung erinnerte daran, dass Rassismus keine Randerscheinung ist und verwies auf vergangene schreckliche Verbrechen sowie aktuelle Ereignisse wie das „Geheimtreffen“ von AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmern, enthüllt vom CORRECTIV. Dies mahnte dazu, dem Rechtsruck entschieden entgegenzutreten. Der LAKA und seine 44 Mitgliedsverbände im Land streben danach, die Verbreitung antidemokratischer Gesinnungen durch Rassismus und rechte Gewalt sichtbar zu machen und zu bekämpfen. Ziel ist es, Menschen zu motivieren, sich für Demokratie einzusetzen.
Die Lichtprojektion begann mit einer Kundgebung um 18:00 Uhr und ging dann weiter im Anschluss bis 00:00 Uhr. Unter den Programmpunkten waren Grußworte von Dejan Perc, Vorsitzende des LAKA, Manne Lucha, dem Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, Werner Schretzmaier, Theaterhaus Stuttgart, Serpil Unvar, der Mutter von Ferhat Unvar und Dennis Bernhardt, Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V.
Die finanzielle Unterstützung der Lichtprojektion erfolgte durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. Medienvertreter waren herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen und O-Ton-Statements von Trägern und Kooperationspartnern zu erhalten. Die „Stuttgarter Zeitung“ hat über diesen Tag berichtet, hier finden Sie den Artikel: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gedenken-in-stuttgart-lichtprojektion-erinnert-an-die-opfer-von-hanau.1590b33e-727a-4899-8e3e-905759f601bf.html
Fotos: © Ekincan Genc, LAKA