Hadi, wir müssen reden!

Prävention von Rechtsextremismus und Ultranationalismus in der Migrationsgesellschaft

Der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg (LAKA BW) hat in Stuttgart ein neues Projekt ins Leben gerufen. Dieses Projekt zielt darauf ab, Aufklärung sowie Aufarbeitung um das Themenfeld Rechtsextremismus und Ultranationalismus in der Migrationsgesellschaft zu betreiben, um deren Einflüsse in migrantischen Communities vorzubeugen.

Die Ausgangslage

Menschen mit Migrationshintergrund erleiden mancherorts Ausgrenzungen und Diskriminierungen, doch auch innerhalb der migrantischen Communities gibt es Gruppen, die anfällig für ungleichwertige Einstellungen sind.

Sie können sich von extrem rechten oder ultranationalistischen Ideologien, die einen klaren Bezug zum eigenen Herkunftsland bzw. dem Herkunftsland der Eltern oder Großeltern haben, angesprochen fühlen. So werden politische Konflikte, die mit Anfeindungen gegen bestimmte marginalisierte Gruppen einhergehen, auch durch Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland übernommen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den türkischen extremen Rechten, insbesondere den sogenannten Grauen Wölfen. Bundesweit werden der Bewegung rund 11.000 und in Baden-Württemberg 2.400 Mitglieder zugerechnet. Baden-Württemberg ist zudem ein regionaler Schwerpunkt. Besonders mitgliederstark und aktiv sind die Vereine im Großraum Stuttgart. Doch die Gefahr geht nicht allein von den Grauen Wölfen aus, da das Spektrum der türkischen extremen Rechten breit gefächert ist. In gleicher Weise werden im Rahmen dieses Projekts Ungleichwertigkeitsideologien wie z.B. kroatischer und serbischer Ultranationalismus, rechtsextreme „russlanddeutsche“ Milieus oder polnischer Rechtsextremismus in Deutschland aufgearbeitet.

Prävention von Rechtsextremismus und Ultranationalismus

Um jenen Einflüssen entgegenzuwirken, hat der LAKA BW das Projekt „Hadi, wir müssen reden!“ entwickelt. Es stellt unterschiedliche präventiv-pädagogische Angebotsformate für Jugendliche und junge Erwachsene bereit, die eine kritische Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Ultranationalismus in der Migrationsgesellschaft fördern und zur Stärkung der Demokratiekompetenz beitragen. Als Personal sind Fachkräfte mit Expertise in den Themenfeldern Rechtsextremismus, Ultranationalismus und Ungleichwertigkeitsideologien in der Migrationsgesellschaft und Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit, politischen Bildung sowie Projektarbeit vorgesehen.

Im Weiteren schließt das Projekt eine Bedarfslücke in Baden-Württemberg, indem es zum oben genannten Themenfeld Informationen bereitstellt sowie einen Expert*innen-Rat einrichtet. Ihre Expertise ist wichtiger Bestandteil für eine ausführliche und kontinuierliche Auseinandersetzung mit Ultranationalismus in der Migrationsgesellschaft sowie die daran anschließende Entwicklung von Maßnahmen. Die Maßnahmen werden möglichst in mindestens 22 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg erfolgen. Ein lokaler Schwerpunkt ist u. a. die Landeshauptstadt Stuttgart.

Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartner.

Die Kooperationspartner

Die Kooperationspartner des Projekts können im Bundesland herausragende Expertise im Themenfeld Demokratieförderung, Extremismusprävention oder Vielfaltgestaltung vorweisen: Landeszentrale für politische Bildung BW (LpB), Stadt Stuttgart – Abteilung Integrationspolitik, Fachstelle mobirex & Fachstelle Extremismusdistanzierung (beide im Demokratiezentrum BW).

Die Förderer  

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und aus Mitteln der Landeshauptstadt Stuttgart – Abteilung Integrationspolitik im Referat Soziales und gesellschaftliche Integration.