20.11.2021: Die Landesdelegierten kommen zur 3. digitale Vollversammlung des LAKA Baden-Württemberg zusammen
Für die Delegierten des Landesverbandes der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg, stellvertretend für alle in den Kommunen aktiven Mitglieder, ist die politische Partizipation Alltag im Ehrenamt. Durch ihr Engagement sind sie ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche kommunale Integrationspolitik. Sie sind Brückenbauer zwischen Gesellschaft und Politik sowie zwischen Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.
Eine im März 2021 veröffentlichte Auswertung des SVR-Integrationsbarometers 2020 zeigt: An der Bundestagswahl 2017 haben sich nach eigenen Angaben deutlich weniger Wahlberechtigte mit Migrationshintergrund beteiligt als Wahlberechtigte ohne Migrationshintergrund. Auch beim zivilgesellschaftlichen Engagement – z. B. der Mitgliedschaft in gemeinnützigen Organisationen oder Vereinen – zeigt sich eine Teilhabelücke. Allerdings weisen in Deutschland geborene Nachkommen von Zugewanderten vergleichsweise hohe Engagementquoten auf.
Menschen mit Migrationshintergrund beteiligen sich also insgesamt seltener politisch und zivilgesellschaftlich als Menschen ohne Migrationshintergrund, dies arbeitete Dr. Jan Schneider, Leiter des Bereichs Forschung beim Sachverständigenrat, in seinem spannenden Vortrag im öffentlichen Teil der Vollversammlung aus. Im Anschluss fand eine rege Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die Präsentation zum Vortrag können Sie hier herunterladen: https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2021/11/211120_Praesentation_Schneider_LAKA_website.pdf.
Die Studie unterstreicht ebenso wie auch aktuell der 16. Kinder- und Jugendbericht, dass politische Bildung einen maßgeblichen Beitrag dazu leistet, politische Teilhabe zu qualifizieren und zu erweitern. Zur Erhöhung der politischen Beteiligung und Repräsentanz von Menschen mit Migrationshintergrund ist eine weitere Stärkung und Förderung der Angebote politischer Bildung für und von Menschen mit Migrationsbiografien, People of Color und postmigrantischer Akteurinnen und Akteure erforderlich. (Quelle: https://www.svr-migration.de/presse/presse-forschung/politische-partizipation/)
Demokratie lebt von der Beteiligung und aktiven Teilnahme aller Menschen in unserem Land. Politische Partizipation zu fördern, ist und bleibt ein Dauerthema und sollte nicht nur in den Wahljahren wie 2021 Aufmerksamkeit bekommen. Der Landesverband setzt sich dafür ein, dass alle hier lebende Menschen sich an der Gestaltung unserer Gesellschaft beteiligen können. Und um Migrantinnen und Migranten eine Stimme zu verleihen, müssen sich auch deren Lebenswelten und -wirklichkeiten in den Gremien und auf der Entscheidungsebene widerspiegeln. Daher darf die Frage der gesellschaftlichen Integration nicht auf Arbeit und Bildung reduziert werden. Auch die kulturelle, politische und zivilgesellschaftliche Aspekte der Integration sind für die subjektiv wahrgenommene Teilhabe und das damit verbundene Zugehörigkeitsgefühl zu unserer Gesellschaft ebenfalls von zentraler Bedeutung.
Der zweite Teil der Vollversammlung war den Delegierten und Mitgliedern des LAKA vorbehalten. Herr Ansgar Lottermann, Referat 42, Integration durch Sprache und Teilhabe, berichtete aus dem Ministerium für Gesundheit, Soziales und Integration. Weiter ging es mit dem Bericht des Vorstandes und mit den Berichten aus den Kommunen unser Mitgliedsverbände.