Hanau muss Erinnerung aller werden! LAKA-Lichtprojektion am 19.02.2023

Der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen (LAKA) richtet anlässlich des 3. Gedenktags des rassistischen Anschlags von Hanau erneut eine Lichtprojektion auf das Alte Schloss in Stuttgart aus

Es darf kein Vergessen geben! (K)ein einfacher, dafür ein kraftvoller Satz, der nicht nur die Verbundenheit mit vielen Verlusten und Erfahrungen von rassistischer Gewalt ausdrückt, sondern uns ermahnt würdig daran zu Erinnern.

Rassismus ist keine Randerscheinung in unserer Geschichte. Davon zeugen die schrecklichen Verbrechen während der NS-Zeit, die Anschläge in Rostock, Solingen, Mölln, Hoyerswerda, Lichtenhagen und Halle, die Mordopfer des NSU und nicht zuletzt die rassistischen Morde von Hanau!

Der rassistische Anschlag von Hanau am 19. Februar 2020, bei dem neun junge Menschen starben, reiht sich ein in eine Reihe von unfassbaren Taten, die nicht nur die Familien, die Freunde und den Kreis der Nahestehenden der Opfer sprachlos hinterlassen, sondern auch alle anderen – so auch uns, den Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg mit seinen 41 Mitgliedsverbänden im Land – die wir uns für eine rassismusfreie Gesellschaft einsetzen und daran glauben, dass uns diese einmal gelingen wird. Doch mit und trotz dieser Verluste und der Trauer, muss der Kampf für Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen fortgeführt und fortgesetzt und die Erinnerung an das Geschehene wachgehalten werden. Mehr noch: Diese Erinnerung “muss zur Erinnerung aller werden”.

Täterinnen und Täter von rechter und rassistischer Gewalt handeln weder in einem luftleeren Raum, noch zeigt sich rechte Gewalt ausschließlich durch Einzeltaten. Der politische Diskurs allerdings weist auf blinde Flecken bei der Aufarbeitung dieser Taten hin und führt zu (un)sichtbaren Hierarchien beziehungsweise Konkurrenzen zwischen den verschiedenen Opfer- und Betroffenengruppen. Das erschwert die kontinuierliche Kontextualisierung der Geschehnisse. Dies sichtbarer zu machen ist umso bedeutender, lässt sich doch ein besorgniserregender Rutsch vieler in das demokratiefeindliche Spektrum festzustellen. Solidaritätsbekundungen und Wissenstransfer reichen nicht mehr aus. Stattdessen müssen Perspektiven und Erfahrungen von allen von Rassismus und Diskriminierung betroffenen Personen selbst in den Mittelpunkt rücken.

Auch im dritten Jahresgedenktag des rassistischen Anschlags von Hanau, möchte der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg (LAKA), in Kooperation mit dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI), wie auch im letzten Jahr durch eine Lichtprojektion auf das Alte Schloss am 19.02.2023, von 18 Uhr bis 22 Uhr, die Erinnerung an und den Widerstand gegen Rassismus und rechte Gewalt ins Licht rücken. Damit folgen wir auch dem Aufruf der Angehörigen, die in den sozialen Medien um Gedenkaktionen bitten, um an die Opfer zu erinnern und Solidarität mit ihnen auszudrücken. Diese Veranstaltung werden wir auf unseren Social-Media-Kanälen begleiten und darüber hinaus werden SharePic-Vorlagen für den öffentlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt, um die mediale Sichtbarkeit der Geschehnisse zu verstärken. Des Weiteren werden wir eine Pressemitteilung über unseren Verteiler verschicken, um über die Lichtprojektion im Vorfeld zu informieren.

Ein öffentlich wirksamer Höhepunkt ist also die Lichtprojektion der Porträts der Opfer mit Schriftzügen und Botschaften zum Attentat an die Fassade des Alten Schlosses. Durch diese mediale Sichtbarkeit soll die Erinnerung an die rassistische Tat und deren Opfer auch Menschen erreichen, die damit nicht vertraut bzw. dafür nicht sensibilisiert sind. Feste Flächen bringen den Vorteil, dass sich davor Menschen zusammenfinden und gemeinsam innehalten können.

Die Lichtprojektion wird mittels eines Beamers, an die Außenfassade des Alten Schlosses in Stuttgart, projiziert. Das Alte Schloss befindet sich an einem gut belaufenen Ort und erreicht viele Passantinnen und Passanten.

Mit diesem Dreiklang aus Land, Interessenvertretung und Zivilgesellschaft möchten wir eine klare Haltung von Politik und Zivilgesellschaft gegen Rassismus betonen und gleichzeitig die notwendigen strukturellen Veränderungen zur Bekämpfung von Rassismus adressieren. Damit kommt der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg seiner Aufgabe als landesweite politische Interessenvertretung für Menschen mit Migrationsgeschichte nach und kann richtungsweisend auf dem Weg zu einer diskriminierungs- und rassismusfreien Gesellschaft beitragen und wirken.

Insgesamt soll dieses Programm am dritten Jahrestag des Anschlages in Hanau an die Opfer erinnern, unseren Widerstand gegen Rassismus und rechte Gewalt ausdrücken sowie Hoffnung auf eine rassismusfreie Gesellschaft ins Licht rücken.

Der LAKA vertritt dabei die Perspektive der Menschen mit Migrationsgeschichte auf die Morde und gibt migrantischen Stimmen in dem Diskurs um die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus die notwendige Bühne. Wir möchten allen Verfechterinnen und Verfechtern der Demokratie, aber insbesondere den Menschen mit Migrationsbezug, einen Moment des Gedenkens und Innehaltens bieten sowie ein deutliches Zeichen gegen Rassismus setzen.

Zusammenfassung Lichtprojektion am 19.02.2023:

● Lichtprojektion der Porträts mit Schriften und Botschaften zum Attentat auf das Alte Schloss, nach Einbruch der Dunkelheit für circa 4 Stunden von 18 -22 Uhr

● Begleitung auf sozialen Netzwerken, SharePics hier: